Das Interview führte Silke Findeisen, erschienen im GOLDAMMER VERLAG 8/2018 und in SCHLESIEN HEUTE Ausgabe 8/2018
Die Flüchtlinge und die Kartoffelkäfer, die werden wir nie wieder los
Dieses Zitat aus der Nachkriegszeit stammt von einem Bürger aus Peine. 12 Millionen Menschen hatten damals ihre Heimat unwiederbringlich verloren und mussten sich unter schwersten Bedinungen ein neues Leben aufbauen. Doch auch die aufnehmende Bevölkerung, die ebenfalls Not litt, hatte große Opfer zu bringen. Der Roman “Kaltenbruch” greift dieses Thema auf und schildert die Konflikte, die unweigerlich folgten.
Während meiner Recherchen habe ich die Ausstellung “Zu Hause und doch fremd” im Haus Schlesien nahe Bonn besucht, die den Umgang mit Entwurzelung und Heimatverlust sehr eindringlich darstellte. Das hier gezeigte Bildmaterial entstammt dieser Ausstellung.
Drei Fragen zu “Kaltenbruch”
Frau Küpper, Ihr Roman liefert ein Panorama der Nachkriegsgesellschaft in der deutschen Provinz. Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Buch?
MK: Nicht ich habe das Thema gesucht, sondern das Thema hat mich gefunden. Zufällige Begegnungen mit Zeitzeugen haben mich sehr berührt. Aus Interesse und Neugier ist eine Idee gereift, die sich zu einer Geschichte entwickelte. Es ist spannend zu schauen, wie eine kriegstraumatisierte, am Boden liegende Gesellschaft es schaffte, sich wieder aufzurichten und neu zu formen, und welchen Preis sie dafür zahlte.
Mich interessierte insbesondere das Schicksal der jungen Menschen, die ja in den Krieg hineingeboren worden waren oder ihn als Kinder durchlebt hatten. Die Frage lautete, wie sie später mit dem Erlebten zurechtkamen.
Die Provinz habe ich deshalb gewählt, weil ganz Deutschland damals in gewissem Sinne Provinz war.
Wie kamen Sie darauf eine Spannungshandlung und das historische Setting zu verknüpfen?
MK: Der Spannungsaspekt gehört für mich beim Schreiben immer dazu. Trotz des Hintergrundes ist es mein Anliegen zu unterhalten. Die Spannungselemente sind für mich der rote Faden, der die einzelnen Handlungsstränge verbindet, oder sagen wir besser: Sie sind der rote Gummizug, der sie zusammenhält und für Straffheit sorgt.
Warum sind die 1950er Jahre für uns heute so wichtig. Was verbindet uns damit?
MK: Es waren unsere eigenen Eltern und Großeltern, die von diesen Jahren geprägt wurden, was sich wiederum entscheidend auf ihr Verhältnis zu ihren eigenen Nachkommen auswirkte, also auf uns. Insofern wirkt diese Zeit bis in Generationen nach, die sie gar nicht selbst erlebt hat.
Es war eine sehr fragile Zeit, die Welt puzzelte sich gerade erst wieder zusammen. Auch aktuell erleben wir eine gewisse Fragilität, wir sehen, dass es keine Selbstverständlichkeiten gibt.
Ein weiterer Aspekt ist, dass wir heute mit einem offeneren, sozusagen neutraleren Blick zurückschauen können. Wir können das Leid, das die Bevölkerung durchlebte, anerkennen. Wir dürfen uns heute fragen, wie es für viele Millionen Menschen gewesen sein muss, ihre Heimat für immer zu verlieren, ohne uns deshalb gleich in ideologische Grabenkämpfe zu verstricken.
KALTENBRUCH
“Kaltenbruch”, eine Zeitreise in die 50er Jahre
Ein spannender und atmosphärischer Roman über die Spuren, die Chaos und Leid bei den vom Krieg Traumatisierten hinterlassen haben. Ein Roman, der auf beklemmende Weise die Nachkriegsjahre heraufbeschwört. Für die Leser von Brigitte Glaser, Carmen Korn und Mechtild Borrmann.
Frühsommer 1954: Eine vorlaute Bemerkung über die braune Vergangenheit seines Chefs bereitet Kommissar Peter Hoffmanns Traum von einer Karriere bei der Düsseldorfer Kripo ein Ende. Er wird in die rheinische Provinz versetzt, die er so schnell wie möglich wieder verlassen will.
Da geschieht in dem Dorf Kaltenbruch ein Mord, der die Gemüter der Menschen bewegt. Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Lisbeth Pfau macht sich Hoffmann auf die Suche nach dem Täter – und stellt fest, dass die Wunden, die der Krieg geschlagen hat, noch lange nicht verheilt sind, sondern auch in der jüngeren Generation nachwirken. Hoffmann und Pfau stoßen bei ihren Ermittlungen auf erschütternde Entdeckungen …
Stimmen zum Buch:
“Spannend bis zur letzten Seite und von hoher literarischer Qualität, die auf einen weiteren Roman dieser Autorin hoffen läßt.”
versalia.de, Winfried Stanzick, 18.04.2018
“Ein Spannungsroman, der gekommt die Stimmung der Nachkriegszeit beschwört.” FÜR SIE, Susanne Walsleben 12/18
Ulrich Noller und Frank Meyer, Deutschlandfunk Kultur
Auszug aus einem Beitrag vom 06.03.2018: Die relevanten Themen der Nachkriegszeit
Meyer: Und wenn wir auf die neuen Bücher schauen, ich habe es ja schon gesagt: Zwei neue Trümmerkrimis erscheinen gerade dieser Tage. Morgen kommen die raus. Unter anderem “Kaltenbruch” von Michaela Küpper. Worum geht es denn in diesem neuen Trümmeroman?
Noller: In diesem Roman wird ein Mordfall erzählt, zu dem dann noch ein zweiter hinzukommt, der sich in dörflicher Umgebung in der rheinischen Provinz Weiterlesen
WEITERE STIMMEN ZUM BUCH:
(…) “ein spannendes und überzeugendes Porträt der Nachkriegszeit”
Bücher Magazin, 01.04.2018
“ein ebenso spannender wie bewegender Roman”
buch aktuell, 05.03.2018
versalia.de, Winfried Stanzick, 18.04.2018
“[…] ein engmaschiges, vielschichtiges Portrait der Nachkriegsgesellschaft […]. Und genau das macht diesen feinen Roman aus: „Kaltenbruch“ ist kein plakativer Krimi, das Verbrechen samt seiner Ermittlung gibt der Geschichte lediglich Struktur und Antrieb; die Genauigkeit, mit der Lebenswege, Schicksale, Befindlichkeiten und vor allem die Traumatisierungen der Kriegszeit gezeichnet werden, ist allerdings durchaus spektakulär.”
WDR, Noller liest, Ulrich Noller, 03.04.2018
Die komplette Besprechung finden Sie hier>>
“[…] spannend, wegen der einfühlsamen Beschreibung der Stadt-Land-Kulturkollision, wegen der farbigen Charaktere auf beiden Seiten, und weil es ganz nebenher die Polit-Propaganda unserer Gegenwart zurechtrückt, Deutschland habe die Flüchtlinge aus den Ostgebieten damals „problemlos aufgenommen und integriert.“
Wolfgang Pichler, General-Anzeiger Bonn, 09.03.2018
SUPERillu, 22.03.2018
ak-kurier.de, 24.02.2018
Stephanie P., Was liest du? Dein Magazin
lesejury, Kirsten Wilczek
lesejury, shanna1512
lovelybooks, Annafrieda
lovelybooks, bellis-perennis
“Ein Buch wie ein reinigendes Gewitter.”
lovelybooks, Christine2000